Diese Seite möchte im Wesentlichen die eigene Lesart von Büchern vor- und damit zur Diskussion stellen. Kommentare, Hinweise, Anmerkungen und Anregungen sind gerne willkommen!
Dabei steht nicht die Jagd nach Aktualität im Vordergrund.
Der Unsinn, dass Bücher auf dem Markt zunehmend zur Ware mit immer kürzerer Halbwertszeit degradiert werden, soll hier nicht mitgemacht oder gar befördert werden. – Es kann also leicht sein, dass auch ältere und alte Bücher hier neu gelesen und besprochen werden. – Was spräche dagegen?
Was eher im Mittelpunkt steht, ist das Interesse am „Lebensmittel Buch“, dem Gespräch darüber und das Interesse, im riesigen, nicht mehr überblickbaren Markt der Neuerscheinungen sowie den Werken der letzten 500 Jahre, bescheidene Orientierungslichter zu setzen. – Denn selbst interessierte und engagierte Leser können nicht alles im Blick behalten – und oft werden so Bestseller gekauft, Bücher, die vielleicht gut gemacht aber auch nur für den Verkauf produziert sind; Bücher mit Werbeetats in Millionenhöhe, die von Paletten und Stapeln „abverkauft“ werden. – Oft sind gerade diese aber für ambitionierte Leser die Uninteressant(er)en.
Der Buchmarkt erscheint somit als immer schneller rotierende Drehscheibe, deren Fliehkräfte so groÜ sind, dass auch gute und tolle Bücher – und vielleicht gerade sie – keine ausreichende Chance – und das heiÜt auch: Zeit – mehr bekommen, sondern nach auÜen, ins Nichts gefeuert werden.
Interessante Bücher findet man häufig bei kleinen Verlagen, die in Buchhandlungen und in der Werbung unterrepräsentiert sind; oft sind sie kaum bekannt. Bücher, die weniger oder nicht primär aus Geschäftsgründen geschrieben wurden, sondern die geschrieben werden mussten und denen man das auch anmerkt, anliest. Bücher, die mehr sind als eben nur gute Unterhaltung, Bücher also, die um das bekannte Kafka-Zitat zu bemühen, die Axt sein können, das gefrorene Meer in uns zu spalten. Bücher, die etwas wagen und die auch mit Sprache arbeiten, einen anderen Ton haben als den der gepflegt-langweiligen Mittellage. Die wirklich herausragenden, beeindruckenden, anrührenden Bücher wird man mit groÜer Wahrscheinlichkeit nicht auf den Bestsellertischen finden und sie können auch sperrig und schwierig, radikal und extrem sein. Einige Beispiele, die im Eckfenster besprochen sind: Arkadi Babtschenko, Andrzej Bobkowski, Antonio Dal Masetto, Otto de Kat, Anne Fadiman, Denis Johnson, Lojze Kovacic, Hans Erich Nossack, Per Petterson, Petri Tamminen, Richard Yates. Freilich kann und will sich auch diese Seite nicht auf solche Bücher allein kaprizieren, sie sind und bleiben Fundstücke, Glücksfälle.
Etwas anders geartet ist die Rubrik „Orte des Lesens“, hier es handelt sich nicht um Buchbesprechungen, sondern frei geschriebene kurze Texte zum Thema; bei Interesse: lesen.
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Rezensionen in Zeitungen sehen stets groÜzügig über Mängel – etwa in der Rechtschreibung, einem grellweiÜen Papier oder schlechter Bindung – hinweg. Warum eigentlich? Gehört das nicht zum Buch? Ist man zu fein dazu? Ist es unter Niveau das zu erwähnen? Beeinflusst es nicht den Leseeindruck und das Gefühl, das Geld – Bücher sind teuer – für das Buch gut angelegt zu haben? Auf dieser Seite kommt es, wo es auffällt, zur Sprache ohne dem ein zu groÜes Gewicht zu geben.
Zudem bin ich bemüht, auch in der Besprechung nicht zu viel über ein Buch zu verraten – das ist stets eine Gratwanderung – um dem Leser nicht die Spannung oder die Lust auf eigene Lektüre zu nehmen.
Einen Gastbeitrag von Uwe Heckmann gibt es, und zwar zu Tim KrabbÜ©s „Das goldene Ei“.
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